FRAU VERHANDELT Podcast

Gehaltsverhandlung für Frauen

Der Mutmach-Podcast mit Ljubow Strobel

#057: Der männliche Kollege verdient mehr - was tun?

Beschreibung

In dieser Podcastfolge spreche ich darüber, was du tun kannst, wenn du feststellst, dass dein männlicher Kollege mehr verdient als du. Immer wieder höre ich von Frauen, die herausgefunden haben, dass ihre männlichen Kollegen mehr verdienen – trotz gleicher Qualifikation und Tätigkeit. Ich teile konkrete, sofort umsetzbare Tipps, wie du dich optimal auf deine Gehaltsverhandlung vorbereitest und selbstbewusst für deine faire Bezahlung einstehst.

Weitere Infos zur Folge

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🎧 Über die Marktwertermittlung spreche ich in Folge 2 des FRAU VERHANDELT Podcasts

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In der heutigen Podcastfolge möchte ich mit Dir darüber sprechen, was Du tun kannst, wenn Du feststellst, dass Dein männlicher Kollege mehr verdient als Du. In letzter Zeit haben sich bei mir viele Anfragen gehäuft: „Hey, ich habe festgestellt, dass mein männlicher Kollege besser verhandelt hat und mehr verdient.“ Eine Kundin, die ich vor kurzem betreut habe, erlebte eine wirklich drastische Situation. Beim Bewerbungsgespräch in ihrer Firma wollte sie verhandeln, doch das Personal hat daraufhin gesagt, hier verdienen alle das Gleiche. Sie haben sogar aufgelegt, als sie versucht hat zu verhandeln. Der männliche Kollege, der ein paar Jahre später reinkam, hat jedoch direkt 15.000 Euro mehr verhandelt – bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit. Ich finde das so krass, denn wir haben in Deutschland immer noch ein Gender Pay Gap und einen bereinigten Gender Pay Gap von 6%.

Das bedeutet, dass Frauen bei gleicher Tätigkeit und Qualifikation im gleichen Job immer noch durchschnittlich 6% weniger verdienen als Männer. Ich finde das echt unglaublich und so, so schade. Deswegen möchte ich Dir heute ein paar direkt umsetzbare Tipps geben, was Du machen kannst, wenn Du sowas feststellst. Der erste Impuls bei vielen Frauen ist, diese Ungerechtigkeit anzusprechen, zum Vorgesetzten zu gehen und zu sagen: „Hey, wie kann das sein? Mir wurde damals gesagt, hier wird nicht verhandelt, hier werden alle gleich bezahlt.“ Ich möchte da bitte die Gleichstellung. Meiner Erfahrung nach kommen die Frauen damit aber leider nicht so weit. Ich würde mir so sehr wünschen, dass wir die Gleichstellung in Deutschland erreichen und es den bereinigten Gender Pay Gap nicht mehr gibt.

Nichtsdestotrotz würde ich dieses Thema nicht im eigenen Gehaltsgespräch thematisieren, sondern wirklich separat davon. Da gibt es ja Gott sei Dank großartige Urteile. Es gab Frauen, die sich sehr stark für dieses Thema eingesetzt haben. Wir haben das Entgelttransparenzgesetz, wir haben das Antidiskriminierungsgesetz, aber das ist wirklich der langwierige rechtliche Weg aus diesem Dilemma rauszukommen. Was kannst Du jetzt also ganz konkret für Dich tun, wenn Du feststellst, dass der männliche Kollege 15.000 Euro mehr verdient als Du? Ein wichtiger Fakt, den ich vor kurzem in der Süddeutschen Zeitung gelesen habe: Männer verdienen in Deutschland durchschnittlich 1.192 Euro mehr monatlich als Frauen. Natürlich hat das verschiedene Gründe, beispielsweise wählen sie andere Berufe, machen seltene berufliche Auszeiten für die Kindererziehung, Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen und Co. Aber nichtsdestotrotz finde ich diese Differenz einfach wahnsinnig krass. Stell Dir einmal kurz vor, was Du mit 1.192 Euro mehr im Monat machen könntest. Das würde Deine Miete zahlen, Dir helfen, fürs Alter vorzusorgen. Im Jahr sind das über 14.000 Euro mehr. Auch wenn ich jetzt nicht die gesamte Wirtschaft verändern kann, möchte ich Dir für Deine individuelle Lebenssituation ganz konkrete Tipps mit auf den Weg geben.

Der allererste Schritt, wenn Du feststellst, dass Du viel weniger verdienst als Dein Kollege, ist, den Marktwert der eigenen Tätigkeit zu ermitteln. Dazu habe ich eine separate Podcast-Folge aufgenommen, die verlinke ich Dir hier gerne in den Show Notes. Im zweiten Schritt würde ich mir andere Angebote einholen: Wo könntest Du noch arbeiten? Hast Du beispielsweise vergangene Arbeitgeber, bei denen Du mal anklopfen und anfragen könntest, was Du jetzt aktuell in dieser Tätigkeit bei ihnen verdienen würdest? So hast Du für Dich erst mal gute Referenzwerte im Kopf. Im nächsten Schritt würde ich ausarbeiten, welche Erfolge Du für die Firma verbucht hast: Hast Du beispielsweise zu mehr Umsatz beigetragen, Kosten gesenkt, neue Projektpartner gewonnen oder Kunden akquiriert? Hast Du dazu beigetragen, dass die Firma in der Presse mehr wahrgenommen wird? Was auch immer es für Deinen Bereich ist. Du kannst z.B. auch eine kleine Präsentation erstellen, um Dein Gegenüber mitzunehmen. Wir haben entsprechende Vorlagen, die Du nur noch anpassen musst. Diese haben wir von einer Designerin erstellen lassen. Unter frauverhandelt.de/vorlagen kannst Du diese Vorlage mit einer Videoanleitung von mir erwerben.

Wenn Du dann den Marktwert Deiner Tätigkeit ermittelt hast und Deine Erfolge parat hast, gilt es, super gut vorbereitet das Gespräch mit Deinen Vorgesetzten zu suchen. Mach dafür gerne in der Vorbereitung ein kostenfreies Training unter frauverhandelt.de/training, dazu kannst Du Dich anmelden. Wichtig ist, dass Du das nicht zwischen Tür und Angel machst, sondern Deinen Chef oder Deine Chefin konkret um einen Termin bittest und auch schon im Vorfeld kommunizierst, dass es bei diesem Termin um Deine berufliche Weiterentwicklung und auch Dein Gehalt gehen soll. Dann zeigst Du auf, dass es eine große Diskrepanz gibt zwischen dem, was Du für die Firma leistest, mit all Deinen Erfolgen und Ergebnissen, und dem, wie Du bezahlt wirst, und dass es allerhöchste Zeit wird für eine Gehaltsanpassung.

Wichtig ist dabei – und das lernst Du auch in meinem kostenfreien Training –, dass Du Dir für Dich einen Plan B überlegst: Was machst Du, wenn dieses Gespräch nach hinten losgeht? Wie gehst Du mit Totschlagargumenten um? Was machst Du beispielsweise, wenn Deine Vorgesetzten sagen: „Hier bei uns werden alle gleich bezahlt und gleich behandelt.“? Da habe ich für Dich zwei mögliche Reaktionen zum Mitschreiben. Die erste ist: „Das mag ja so sein, aber für mich ist das nicht zufriedenstellend.“ Stille, Stille, Stille. Ganz wichtig ist, dass Du wirklich Stille aushältst in so einem Gespräch, denn die Person, die die Stille aushält, gewinnt meistens die Verhandlung. Die zweite Möglichkeit, die ist aber ein bisschen forscher, deswegen musst Du prüfen, ob das zu Dir passt oder nicht, ist wirklich zu sagen: „Na, wir wissen beide, dass das nicht ganz stimmt. Also kommen wir jetzt zum Thema zurück und passen mein Gehalt an meine Leistung an.“

Wenn Dein Gehalt angepasst wurde, ist es ganz wichtig, dass Du das schriftlich festhältst per E-Mail, dass der Vertrag entsprechend angepasst wird, dass Du wirklich sicherstellst, dass alles in trockene Tücher kommt. Danach ist der nächste Schritt, zu analysieren: „Woran lag es, dass ich von Anfang an so niedrig eingestiegen bin? Warum gab es dann die Differenz zum Kollegen? Habe ich meinen Marktwert nicht gekannt? Habe ich mich zu sehr einschüchtern lassen, beispielsweise von den Vorgehensweisen der Personalerin? Hatte ich nicht genug alternative Angebote?“ Mir ist dabei einfach wichtig, dass Du immer wieder für Dich lernst und sicherstellst, dass Dir das in Zukunft nicht noch einmal passiert. Wie Du Dich super detailliert auf Dein nächstes Gehaltsgespräch vorbereitest, lernst Du in meinem kostenfreien Training unter frauverhandelt.de/training. Du kannst Dir einen Platz dafür sichern. Nutze gerne meine Vorlagen für die Erfolgspresentation und den Erfolgsflyer. Wir haben beides, was Du in wenigen Klicks an die Farben Deines Unternehmens und Deine Inhalte anpassen kannst, mit einem Mustervideo. Das findest Du unter frauverhandelt.de/vorlagen.

Wenn Dir diese Folge gefallen hat, würde ich mich riesig freuen, wenn Du mich auf Spotify oder iTunes bewertest. Wenn Du Wünsche für weitere Podcast-Themen hast, schreib mir gerne über Instagram. Dort findest Du mich unter „Frau verhandelt“. Ich freue mich auf Deine Nachricht. Bis bald zur nächsten Podcast-Folge. Mach’s gut!

00:00 – Einführung und Thema
00:31 – Ungerechte Gehaltsunterschiede
01:27 – Gender Pay Gap in Deutschland
02:32 – Ursachen der Gehaltsdifferenz 
03:05 – Marktwert der eigenen Tätigkeit ermitteln
03:35 – Erfolge dokumentieren
04:02 – Vorbereitung auf das Gehaltsgespräch
04:34 – Plan B und Verhandlungstechniken
05:35 – Nachverhandlung und Analyse
06:32 – Ressourcen und Training

Über den Podcast

Im FRAU VERHANDELT Podcast lernst du, wie du dein Gehalt erhöhst, deine Arbeitsbedingungen verbesserst und selbstbewusst für dich einstehst.

Im Jahr 2020 verdienten Frauen in Deutschland bei gleicher beruflicher Tätigkeit und Qualifikation durchschnittlich 6% weniger als Männer, der sogenannte Gender Pay Gap (bereinigt). Das muss sich ändern! Eine leistungsgerechte Vergütung im Job ist die Grundlage dafür, dass du selbstbestimmt leben kannst und dazu in der Lage bist, für deine eigene Altersvorsorge, dein Vermögen und deine Unabhängigkeit zu sorgen.

Der Podcast ist eine gute Gelegenheit, dich auf den Weg zu einer angemessenen Bezahlung zu machen.

Bekannt aus